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Ihre Fragen zu...

…Regionalwert AG

Die Regionalwert AGs wollen zukunftsfähige Land- und Lebensmittelwirtschaft fördern. Mehr ökologische und faire Lebensmittel sollen in den Regionen der Regionalwert AG´s produziert und von Bürgerinnen und Bürgern mitfinanziert werden – das ist die Regionalwert-Idee. Hierzu werden Bürgeraktien ausgeben, um möglichst viele Menschen zu lassen.
Die Regionalwert AGs werden in ökologische Unternehmen und Bio-Betriebe entlang der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette – Produktion, Verarbeitung und Handel – investieren.
Der genaue Zweck der Regionalwert AG wird in einer Satzung definiert.

Die Organe der Regionalwert AG bestehen aus der Hauptversammlung der Aktionär:innen sowie dem Vorstand und Aufsichtsrat.
Der Vorstand fungiert als hauptamtlich tätige Geschäftsführung der Regionalwert AG. Er trifft die täglichen Entscheidungen.
Der Aufsichtsrat ist die ehrenamtliche Vertretung der Aktionär:innen. Er kontrolliert den Vorstand. Der Aufsichtsrat wird für fünf Jahre von der Hauptversammlung gewählt. Der Vorstand muss dem Aufsichtsrat alle Investitionsentscheidungen zur Zustimmung vorlegen.
Die Hauptversammlung der Aktionär:innen entlastet Aufsichtsrat und Vorstand. Sie entscheidet darüber hinaus über Satzungsänderungen, Kapitalerhöhungen (also neue Aktienausgaben) – und darüber, wie Gewinne verwendet werden sollen: als Dividende auszahlen oder wieder investieren.

In der Aufbauphase nach der Gründung finanzieren sie sich größtenteils aus dem Eigenkapital. Damit leisten die Aktionär:innen mit ihren Aktien einen wichtigen Beitrag zum Aufbau der AG. Als zukünftige Ertragsquelle sind die Rückflüsse aus den Investitionen angedacht. Des Weiteren werden sich die Regionalwert AGs auch an Ausschreibungen zu öffentlich geförderten Projekten beteiligen.

Bisher wurden folgende Regionalwert AGs in Freiburg, Hamburg, Rheinland, Berlin-Brandenburg, Franken, Münsterland, Niederösterreich-Wien, Bodensee-Oberschwaben, Bremen & Weser-Ems gegründet. Zudem gibt es noch Gründungsinitiativen im Mittlerem Württemburg, in Mecklenburg-Vorpommern und in Südwestfalen. 

… Bürgeraktien

Für die Gründung der Regionalwert AG werden Gründungsaktionär:innen gesucht. Diese füllen dazu eine Absichtserklärung aus, womit sie einen Beitrag zur Gründung anbieten. Nach der Gründung der AG wird diese eine Kapitalerhöhung durchführen. Dann kann jede Person mit Wohnsitz in Deutschland bzw. Firmen, Stiftungen oder Vereine mit Sitz in Deutschland Aktien zeichnen, dazu gibt es Zeichnungsscheine, die diese ausfüllen und in zweifacher Ausfertigung an die AG schicken müssen.

Eine Aktie hat bei der Gründung und bei Durchführung von Kapitalerhöhung einen Nennbetrag von 500 €. Bei der Gründung beträgt die Mindestsumme 5.000 € (= 10 Aktien) bzw. jede höhere Summe muss durch 500 teilbar sein. Nach der Grüdnung kann die Gesellschaft für die Aufbau-Arbeit und die Kosten der Kapitalerhöhung ein Agio (Aufschlag) nehmen.

Investitionen in die ökologische Landwirtschaft zahlen sich langfristig aus. Es sind Investitionen in die Zukunft. Es entsteht ein Gewinn mit Sinn, d.h. die soziale und ökologische Rendite ist neben der finanziellen Rendite als gleichwertig anzusehen. Dazu machen die Betriebe ihre nachhaltigen Leistungen sichtbar, in dem sie die Aktionär:innen auf der Hauptversammlung anhand von Kriterien berichten. Über die Verwendung der Gewinne der AG entscheidet die Hauptversammlung.
Die soziale Rendite besteht u.a. in der fairen Bezahlung, Einbindung und Arbeitsplatzqualität der Mitarbeiter:innen der Betriebe, dem Einsatz von Fachkräften oder der Bildungsarbeit der Betriebe. Die regionalökonomische Rendite besteht in resilienten Betrieben, die gut aufgestellt und gut vernetzt sind. Die Ökologische Rendite besteht in dem Aufbau der Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Klimaschutz und Tierwohl.

Ja, die Aktien können wiederverkauft werden. Dazu wird zwischen Neu- und Alt-Aktionär:innen ein einfacher Kaufvertrag erstellt und der Aufsichtsrat der Regionalwert AG muss diesem Geschäft zustimmen.

Ja, dafür braucht die AG einen schriftlichen, unterzeichneten Antrag auf Übertragung. Vom neuen Aktionär bzw. von der neuen Aktionärin werden dann folgende Angaben benötigt: Name, Adresse, E-Mail, Geburtsdatum, Steuernummer, Steuer-Identifikationsnummer, Wohnsitzfinanzamt. 

Nein, die Aktionär:innen haben keine Anrecht auf die Produkte der Partnerbetriebe. In anderen Regionalwert AGs sind aber Lieferkisten und Verkaufsstellen entstanden. Dort können die Aktionär:innen Produkte der Partnerbetriebe kaufen, zudem besteht natürlich häufig auf den Höfen und auf Märkten auch die Möglichkeit, Produkte zu erwerben. Seit 2024 gibt es außerdem die Regionalwert-App, mit dieser können sich die Aktionär:innen ausweisen und bekommen bei vielen Partnerbetrieben bundesweit einen Rabatt oder Giveaway.

Nein, die Aktien sind Namensaktien, d.h. sie werden nicht an der Börse gehandelt und es ist im Regionalwert-Konzept auch kein Börsengang vorgesehen. Eine Namensaktie ist eine Aktie, die im Aktienregister der Aktiengesellschaft auf den Namen ihres Inhabers eingetragen ist. Alle Aktionär:innen sind der Gesellschaft also namentlich bekannt.

Nein, ein Inflationsausgleich ist nicht möglich.

…Partnerschaft mit Betrieben und Unternehmen in den Regionalwert AG´s

In der Regionalwert AG gibt es Beteiligungskriterien zur Beteilung der Regionalwert AG an den Betrieben. Diese beinhalten ökologische, soziale und regionalökonomische Kriterien. Eine Voraussetzung ist zum Beispiel, dass der Betrieb ökologisch bewirtschaftet wird oder sich in der Umstellung befindet.

In den bestehenden Regionalwert AGs sind Kooperationen zwischen den Partnerbetrieben entstanden. Es wurden gemeinsame Logistik, Verarbeitung & Vermarktung aufgebaut. So sind z.B. Hofläden, Lieferkisten, Marktschwärmereien entstanden.
Die Nutzung der Marke „Partnerbetrieb der Regionalwert AG (z.B. Rheinland)“ auf den Produkten ist ein weiterer Vorteil für die Betriebe, denn so werden die Produkte u.a. für die Aktionär:innen und auch die Verbraucher:innen sichtbar. Diese erkennen neben den Siegeln des Ökologischen Landbau dann auch, dass diese Produkte aus der Region kommen.

Es wird ein Netzwerk der Partnerbetriebe aufgebaut und es wird erwartet, dass sich die Betriebe dort einbringen. Des Weiteren lädt die Regionalwert AG gemeinsam mit den Betrieben z.B. die Aktionär:innen und interessierte Personen auch zu Veranstaltungen (z.B. Hofführungen, Hoffeste und Hofkinos) ein.
In der Hauptversammlung berichten die Partnerbetriebe zudem über ihre nachhaltigen Leistungen und Entwicklungen.

Das Risiko der Insolvenz liegt erstmal bei den Betrieben. Da die Regionalwert AG bei Beteiligungen Kapital zur Verfügung stellt, welches für die Betriebe Eigenkapital darstellt und sie am Gewinn und Verlust beteiligt ist, trägt sie das Risiko auch mit. Die Regionalwert AG wird selbstverständlich mit den Betrieben versuchen, rechtzeitig andere Lösungen zu finden.

Ja und Nein. Die Regionalwert AG´s beteiligen sich v.a. an ökologisch wirtschaftenden Betriebe. Es können auch konventionell bewirtschaftete Betriebe mitmachen, wenn sie einen Zeitplan zur Umstellung auf ökologischen Landbau vorlegen.